29. Juni 2024

Ulrichsmesse erklingt erstmals: Sich anrühren lassen von den Stimmen und Klängen

Ein musikalischer Akzent am Hochfest der Apostel Petrus und Paulus, der ganz im Zeichen des Ulrichsjubiläums und der nahenden Ulrichswoche stand: So erklang die preisgekrönte St. Ulrichsmesse des aus dem Harz stammenden Komponisten Jens Klimek an diesem Samstagnachmittag in der Ulrichsbasilika „zum ersten Mal zur Ehre Gottes und seiner Heiligen und zur Freude und Erbauung von uns allen“, wie Bischof Bertram den freudigen Anlass auf den Punkt brachte. Als Zeichen der Anerkennung und Dankbarkeit bekam der Preisträger neben lobenden Worten auch ein Erinnerungsstück an den Namensgeber der von ihm komponierten Messe überreicht.

Angefangen mit dem instrumentalen Präludium zur Eröffnung über das Kyrie und Gloria hinzu Sanctus und Agnus Dei: Die neue Ulrichsmesse wurde zu Gehör gebracht vom Basilikachor und dem Choro d’Arte aus der Pfarrei St. Anton unter der Gesamtleitung des Kirchenmusikers Stefan Nerf. Virtuos und feinfühlig begleitet wurden die Chorstücke und Zwischenspiele von Peter Bader an der Orgel sowie der Violinistin Pamela Rachel und dem Saxophonisten Christian Segmehl. Den Gemeindegesang unterstützte der Chaplains Chor St. Thomas aus der gleichnamigen evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde in Augsburg-Kriegshaber, der von Hedwig Oschwald dirigiert wurde.

Am Ende des musikalisch-festlichen Gottesdienstes überreichten Bischof Bertram und der Leiter des Amts für Kirchenmusik, der Pramonstratenserpater Stefan Kling als Zeichen der Anerkennung dem Sieger des Kompositionswettbewerbs Jens Klimek eine Urkunde, ein Ulrichskreuz sowie den Ausstellungskatalog der aktuellen Sonderausstellung im Diözesanmuseum. Der Bischof äußerte speziell für diesen Gottesdienst, aber auch für alle weiteren liturgischen Feiern, in denen das Werk landauf landab in Zukunft ertönen wird, einen besonderen Wunsch: „Lassen wir uns anrühren von den Stimmen und Klängen und hören wir sie ‚mit dem Ohr des Herzens‛.“

Pater Stefan freute sich rückblickend über den großen Zuspruch, den der Kompositionswettbewerb erfahren hatte: Insgesamt 37 Einsendungen hatte die Jury im Hinblick auf Komposition, Machbarkeit und inhaltlichen Gehalt zu bewerten. „Eine große und beeindruckende Zahl“, so der Leiter des Amts für Kirchenmusik, der allen Mitwirkenden des Gottesdienstes dankte, dass diese sich teilweise seit Monaten, mit viel Herzblut der Einstudierung der Messe widmeten.

Die im Wettbewerb verlangte deutsche Messe sollte zudem einen ökumenischen Charakter aufweisen und auch eine gesangliche Teilnahme der Gemeinde ermöglichen – ein „Werk des 21. Jahrhunderts“ also, aber eben auch gut singbar. Den ökumenischen Akzent sah Bischof Bertram allein schon in der evangelischen Konfession des Komponisten verwirklicht, durch die er gemeinsam mit seinem Werk den Bogen in unsere christliche Welt schlage.

Alles Charakteristika, die die Jury im Werk des 40-jährigen Komponisten und Chorleiters Jens Klimek aus Wernigerode am besten verwirklicht sah. Begleitet wurde sie dabei vom weltweit bekannten Wiener Organisten und Musikpädagogen Peter Planyavsky. Die Noten der Komposition, für die der Leiter des Amts für Kirchenmusik auf eine „weite Verbreitung“ hofft, werden an Chöre im Bistum Augsburg zum Sonderpreis ausgegeben.

Einen letzten musikalischen Akzent hatte die Ulrichsmesse zum Schluss mit der Vertonung des offiziellen Gebets zum Ulrichsjubiläums zu bieten. Diese von Bischof Bertram formulierten und in Liedform gebrachten Zeilen, mündeten direkt im bekannten Ulrichslied „Streiter in Not, Helfer bei Gott“, unter dessen Klängen der Altardienst auszog.

Predigt von Bischof Bertram zum Hochfest der Apostelfürsten Petrus und Paulus (51,4 kB)

Zum Kompositionswettbewerb

Das Bistum Augsburg hatte anlässlich des Jubiläumsjahres einen Kompositionswettbewerb ausgeschrieben, in dem nach einem modernen geistlichen Werk zu Ehren des heiligen Ulrich gefragt wurde. Laut Ausschreibung des mit 3.000 Euro dotierten Wettbewerbs wurde von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Komposition einer „inhaltlich gehaltvollen, aber im technischen Schwierigkeitsgrad leicht aufzuführenden deutschen Messe für Amateurmusikerinnen und -musiker unter Einbeziehung der singenden Gemeinde“ verlangt. Bis Ende Oktober 2022 mussten mit dem Kyrie und dem Sanctus zunächst einmal zwei Teile daraus eingereicht werden. Aufgabe des Siegers ist es, das gesamte Werk für gemischten Chor, Gemeinde und Orgel zu erstellen. Schirmherr des Kompositionswettbewerbs war Bischof Dr. Bertram Meier.

Zur Person des Preisträgers

Jens Klimek wurde im April 1984 in Magdeburg geboren. Nach dem Schulabschluss am Landesgymnasium für Musik in Wernigerode studierte er an der Magdeburger Otto-von-Guericke-Universität die beiden Fächer Anglistik und Musik auf Lehramt für Gymnasien. Bereits in diese Zeit sammelte er Erfahrungen als Chorleiter und erhielt Kompositionsunterricht. Im Jahr 2012 kehrte Klimek als Lehrer an das Landesgymnasium zurück, an dem er selbst eine musikalische Spezialausbildung erhielt. Zudem ist er künstlerischer Mitarbeiter beim Rundfunk-Jugendchor Wernigerode. Schon als Student nahm der Musiker mit 1. und 2. Preisen erfolgreich an nationalen und internationalen Kompositionswettbewerben teil.

Zum Notenmaterial

Die St. Ulrichsmesse von Jens Klimek ist im Musikverlag Hayo, Bergen-Belsen erschienen. Kirchliche Chöre im Bistum Augsburg erhalten die Noten bei Bestellung über das Amt für Kirchenmusik zum Sonderpreis (30 Prozent Rabatt auf den jeweiligen Katalogpreis).

Text: pba
Fotos: pba/Schnall

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