Von Bad Wörishofen über Täler und Hügel nach Krumbach

Es ist eine wunderbare Hügellandschaft, geformt durch die Donauzuflüsse Wertach, Schmutter, Zusam, Mindel und Kammel, die unsere Radtour prägt. Natürlich erreichen wir dabei einige Ulrichskirchen, die eine überraschende Vielfalt zeigen: Die moderne Kirche in Bad Wörishofen steht am Anfang, danach reichen die Ursprünge des Steinekircher Gotteshauses bis in die Zeit ihres Patrons Ulrich zurück, und auch die Kirche in unserem Zielort Krumbach stellt eines der ältesten Zeugnisse der Ulrichsverehrung dar. Dazwischen können wir mittelalterliche und später barockisierte Kunst in Aichen/St. Ulrich und der Klosterkirche in Ursberg bewundern.

Gesamtstrecke: 56804 m
Maximale Höhe: 635 m
Minimale Höhe: 506 m
Gesamtanstieg: 437 m
Gesamtabstieg: -551 m
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Anfahrt: Direkte Bahnverbindung von Augsburg nach Bad Wörishofen

Rückfahrt: Direkte Bahnverbindung oder über Buchloe nach Augsburg

Wegverlauf: Bad Wörishofen – Gartenstadt – Türkheim – Steinekirch – Aichen – Ursberg – Krumbach

Strecke: 56,8 km.

Höhenunterschied: ca. 550 m. bergab, ca. 480 m. bergauf

Gesamtfahrzeit: 6,0 Std.

Anforderung: Zunächst einfache, später hügelige Radtour auf Asphaltstraßen und Forstwegen

Einkehrmöglichkeit: Ulrichsteller im Gasthof Munding, Krumbach

Beste Jahreszeit: Frühjahr bis Herbst

Für heute lassen wir die sehenswerte Altstadt von Bad Wörishofen mit all ihren Kneipp-Orten rechterhand liegen und wenden uns vom Bahnhof Bad Wörishofen (1) zur Kaufbeurer Straße und biegen dann in die Oststraße, die ihrem Namen alle Ehre macht. Wir radeln immer geradeaus, kommen durch einen Park und erreichen danach – mittlerweile trägt unsere Straße den Namen Zugspitzstraße – die nach dem 2. Weltkrieg entstandene Gartenstadt, deren Pfarrkirche St. Ulrich (2) unser erstes Ziel ist.

21.01 St. Ulrich BadWörishofen

Foto (Elsner): Der charakteristische Turm der modernen Ulrichskirche von Bad Wörishofen.

Die moderne Kirche aus den Jahren 1965 – 1967 mit ihrem futuristischen spitzen Turm, der mit seinen beiden Dreiecken in Grundriss und Glockenstube einen Davidstern zeichnet und auf das Judentum als Mutterboden des Christentums verweist, empfängt uns mit einem offenen Atrium. Im zeltartigen lichten Innenraum finden wir einen hl. Ulrich aus Travertin. Interessant ist auch die enge Verbindung zu Litauen, da die Kirche von 1969 an Bischofssitz der Exillitauer im freien Europa war. Die Gebetskapelle links ist denn auch dem litauischen Heiligen Kasimir geweiht und mahnt an die Christenverfolgung durch den Kommunismus.

Wir fahren weiter auf der Zugspitzstraße und stoßen auf die Alpenstraße, wo wir nach links abbiegen. Nach dem Ortsende halten wir uns an der nächsten Kreuzung rechts, bald darauf aber wieder nach links. In der Nähe des Wertstoffhofes radeln wir aber in die entgegengesetzte Richtung, also nach rechts und kommen an eine Verzweigung, wo wir linkerhand auf dem Rad-/Fußweg weiterfahren. Unser Weg beschreibt eine Kurve und führt dann wieder geradeaus nach Osten. Wir lassen uns von den Wegweisern nach Irsingen (3) leiten, das schon länger linkerhand sichtbar vor uns liegt. Es geht nun durch den hübschen Ort mit seiner alten gotischen Kirche St. Margaretha und danach unter Autobahn und Zuglinie hindurch. Danach überqueren wir eine größere Straße und radeln im Weiler Zollhaus (4), der eine vermutlich ins 1. Jahrtausend zurückreichende Kapelle besitzt, nach links. Beim Bildstock Herrgottsruh (5) unter einem mächtigen Baum stoßen wir auf eine Straße, der wir nach rechts folgen. Sie führt uns direkt nach Türkheim (6).

21.02 Bildstock

Foto (Elsner): Hinter Zollhaus fällt der Bildstock Herrgottsruh unter einem mächtigen Baum ins Auge.

21.03 Türkheim

Foto (Elsner): Durch das Ludwigstor geht es nach Türkheim.

Wir fahren auf das malerische Ensemble um das frühere Schloss zu und durch das Ludwigstor hindurch. Direkt dahinter, an der ehemaligen Kapuzinerkirche mit ihrer Loretokapelle, geht es nun nach rechts, die Grabenstraße entlang. Sie stößt schräg auf die Jakob-Sigle-Straße, der wir in unserer Fahrtrichtung weiter folgen, bis wir vor der Wertachbrücke rechts abbiegen.

Um nach Ettringen zu gelangen, können wir nun nach einem Kilometer entweder an der Wertach entlang radeln (länger) oder aber der schmalen Straße folgen. Nach einer markanten Kurve verlassen wir die Ettringer Straße und biegen auf die Holzteilstraße, die nach der Abzweigung des Wertstoffhofes zum Rad-/Fußweg wird und gemächlich über Felder, später durch eine Unterführung und über ein Bahngleis nach Ettringen (7) führt. Wir radeln links in die Hahnenbichlstraße und dann wieder links auf die Hauptstraße, direkt auf die Pfarrkirche zu und schließlich an ihr entlang. Es geht geradeaus auf die Tussenhauser Straße, bald aber schräg rechts weg in die Welfenstraße. Diese wird bald zum Rad-/Fußweg und führt entlang des Langweidbaches nach Norden.

Kurz vor dem nächsten Ort Siebnach überqueren wir einen kleinen Bach und biegen nun nach links auf einen unbefestigten und unmarkierten Feldweg ab. An dessen Ende halten wir uns rechts und radeln schon leicht aufwärts bis zur Landstraße, der wir nach links folgen – aber nur etwa 500 Meter weit. Dann sehen wir einen alten Wegweiser zur Schmutterquelle und radeln zunächst noch auf Asphalt, später dann auf einem Forstweg, in den Wald. Es geht immer wieder vor allem bergauf, wir bleiben dabei auf dem deutlichen Hauptweg, der seine Richtung nach Nordwesten ändert und kommen an einem alten Andachtsort mit Marienbild (8) vorbei. Am Ende des Waldes sind wir schon in Steinekirch angekommen und unternehmen einen kleinen Abstecher zur alten Ulrichskirche (9). Wenn sie nicht geöffnet ist, kann man den Schlüssel beim Mesner (Haus Nr. 23, südlich unterhalb der Kirche) erfragen.

21.04 Andachtsbild im Wald

Foto (Elsner): Zwischen der Schmutterquelle und Steinekirch kommen wir an einem alten Andachtsort mit Marienbild vorbei.

Schon der Ortsname lässt auf eine uralte Steinkirche schließen. Vermutlich gab es schon im 1. Jahrtausend hier eine Saalkirche, die dann dem heiligen Bischof Ulrich geweiht wurde. Der heutige spätgotische Bau aus dem 15.Jahrhundert birgt in seinem Inneren zwar nicht mehr die originale Ausstattung, aber eine Ulrichsstatue am Hauptaltar.

Wir radeln durch den Ort wieder zurück bis zu dem Punkt, an dem wir zuvor aus dem Wald kamen, bleiben nun aber auf der Straße und folgen ihr bergab nach Anhofen, das wir bis zur Staatstraße 2026 durchfahren. Hier biegen wir nach links und queren die Gleise, biegen aber sofort dahinter nach rechts ab, so dass wir am Bahnkörper entlang nach Oberneufnach gelangen. Dort stoßen wir wieder auf die Staatsstraße und folgen ihr nach links. Sie führt uns leicht bergab, kurz vor Mittelneufnach aber wieder bergauf in diesen Ort. An der Verzweigung halten wir uns links und radeln nun auf dieser Landstraße immer geradeaus weiter. Sie führt uns aus Mittelneufnach hinaus und etwa einen Kilometer bergauf, bis wir beschwingt in das nächste Tal unserer Hügellandschaft hinunterfahren. Wir sind nun in Könghausen und können am gut beschilderten Zusam-Radweg rechts haltend auf unserer Straße weiterradeln. Wir durchqueren das hübsche Obergessertshausen und erreichen die ersten Häuser von Aichen (10), wo wir zur am Hang liegenden Ulrichskirche rechts in die St. Ulrich-Straße abbiegen und ihr bis zur Kirche folgen.

Von der spätgotischen Kirche aus dem 15. Jahrhundert sehen wir heute noch den Chor, das Langhaus sowie der Turm stammen aus dem Jahr 1727. Auch die Fresken im Inneren sind aus der Zeit der Erbauung, die Altäre jedoch, unter ihnen ein Ulrichsaltar links, wurden 1883 geschaffen. Besondere Aufmerksamkeit verdient die Bemalung der Empore mit Fresken, die Episoden aus dem Leben des hl. Ulrich zeigen.

21.05 St.Ulrich Aichen

Foto (Elsner): In der Kirche von Aichen sind Episoden aus dem Leben Ulrichs an der Empore festgehalten.

21.06 Ursberg

Foto (Elsner): In der Ursberger Kirche befindet sich das ausdrucksstarke romanische Kreuz.

Auf dem Kirchweg und dann geradeaus über die Zusam kommen wir schwungvoll wieder auf die Straße und radeln nach rechts weiter. Aber nur 250 Meter weiter leiten uns die Radwegweiser nach links – wir verlassen das Zusamtal und kommen über den Hügel ins Mindeltal. Wir erreichen Balzhausen (11) und treffen bei der St. Leonhard-Kapelle auf die gleichnamige Straße, der wir nach rechts folgen. Bei der barocken Pfarrkirche geht es nun nach links, die Krumbacher Straße führt uns aus dem Ort. Danach können wir auf einem Radweg links der Straße entspannt an etlichen Gräben und Teichen vorbeifahren und schließlich die Große und die Kleine Mindel überqueren. Im Ursberger Ortsteil Bayersried kommen wir wieder auf die Straße und radeln auf ihr gen Norden, bis wir auf der Dominikus-Ringseisen-Straße einen Abstecher zur bedeutenden ehemaligen Prämonstratenser-Klosterkirche Ursberg (12) unternehmen.

Schon die ungewöhnliche Fassade ist ein Hingucker – der Turm etwa so breit wie die Kirchenfront! Innen geht es dann erst einmal wie auf einem Laufsteg durch eine Vorhalle, dann öffnet sich ein faszinierender Anblick in das hohe und nach oben strebende Mittelschiff der romanischen Basilika. Das Kloster war als erste Niederlassung der Prämonstratenser in Süddeutschland 1125 erbaut worden und bereits 1143 zum Reichsstift aufgestiegen. Nach dem Brand des ersten Kirchenbaus wurde das heutige Gotteshaus 1239 geweiht. Im Dreißigjährigen Krieg niedergebrannt errichtete Ch. Weigel unter Verwendung der romanischen Gemäuer die Kirche 1666 – 1674. Die Ausstattung (Altäre, Stuck und Fresken) wurde etwa ein Jahrhundert später, nachdem dann auch das Kloster wieder instandgesetzt war, im Stil des späten Rokoko ergänzt. Aus dem 13. Jahrhundert erhalten ist noch das ausdrucksstarke romanische Kreuz mit Assistenzfiguren, das heute vor dem Chor aufgehängt ist.

Wir fahren am Mutterhaus der St. Josefskongregation vorbei und kommen durch das Klostertor wieder zurück auf unsere Straße. Der Radweg führt auch an einem Denkmal für die Opfer der Euthanasie. Hier müssen wir die Straße überqueren und nach links auf der Faulbergstraße in Richtung der B 300 radeln. Diese unterqueren wir zunächst, um dann leicht erhöht neben ihr herzuradeln. Wieder geht es über eine Anhöhe und dann wieder hinunter. Nach ca. 2 km geht es per Unterführung auf die andere Straßenseite und dann durch den kleinen Ort Edenhausen, danach aber wieder durch eine Unterführung und entlang der Bundesstraße. Zum letzten Mal müssen wir einen Hügel überqueren, kommen dann bei der Abfahrt durch das Heilbad Krumbach und können auf der Bischof-Sproll-Straße bequem in unseren Zielort Krumbach hinunterrollen. Im Ort angekommen fahren wir kurz auf dem Rad-/Fußweg neben der Augsburger Straße, müssen diese aber bei einem großen Wegkreuz bald überqueren, um auf dem Lexenrieder Weg bis zur Raunauer Straße zu radeln, an der linkerhand schon sichtbar unser für heute letztes Ulrichsziel liegt: die Ulrichskirche von Krumbach/Hürben (13).

Ein sehr frühes Ulrichspatrozinium wird hier angenommen, da hier die älteste Kirche Krumbachs und eine der ältesten des ganzen Augsburger Bistums stand, die vielleicht tatsächlich unmittelbar nach der Heiligsprechung erbaut wurde. Das heutige Gotteshaus stammt aus dem Jahr 1438, innen können wir barocke Fresken (u.a. die Schlacht auf dem Lechfeld) und einen freundlich blickenden hl. Ulrich als bischöfliche Statue auf der linken Seite bewundern.

21.07 St.Ulrich Krumbach

Foto (Elsner): Die Ulrichskirche in Krumbach besitzt eine besonders schöne Ulrichsstatue.

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21.08 Ulrichszimmer Gasthaus Munding

Foto (Elsner): In der Ulrichsstube im Gasthof Munding in Krumbach können wir stilvoll die Radtour ausklingen lassen.

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Gasthof-Munding2

Gasthof Munding in Krumbach

Nach dem Kirchenbesuch empfiehlt sich eine Stärkung in der traditionsreichen Wirtschaft Munding an der Ecke Raunauer-/Augsburger Straße, die sogar eine Ulrichsstube besitzt und zum Jubiläum einen Ulrichsteller anbietet. Mit frischer Kraft treten wir die Heimreise an, fahren über die Burgauer Straße noch ein Stück nach Norden und radeln dann links abbiegend auf der Lichtensteinstraße direkt zum Bahnhof Krumbach (14).

Wir Autoren der Jubiläumsradtouren, Susanne und Walter Elsner, wünschen Ihnen eine gute Pilgerfahrt. Wenn Sie Rückfragen, Kritik oder Anregungen haben, schreiben Sie bitte in unser Kontaktformular auf unserer Homepage https://pilgerimpulse.jimdofree.com/. Dort finden Sie auch eine Vorschau auf die Ulrichsradtouren der nächsten Monate und können einen Pilgerausweis zum Ausdrucken herunterladen. Wünsche zu Vorträgen über die Ulrichspilgerwege oder das Pilgern allgemein nehmen wir für den jeweiligen Aktionsmonat gerne entgegen.