Erinnerungsorte zwischen Kempten und Ottobeuren

Unsere anspruchsvolle Radtour zu vielen Orten, die mit dem hl. Ulrich verbunden sind, beginnt in der alten Stadt Kempten, die eine sehr moderne Ulrichskirche, aber sonst keine Spuren seines langjährigen Wirkens besitzt. In Leiterberg dagegen wird in einer kleinen Kapelle an Ereignisse aus dem Leben des Heiligen erinnert. Über Obergünzburg und die Kirche St. Ulrich von Ollarzried geht es zur bedeutenden Basilika von Ottobeuren. Auch in diesem Ort wirkte Bischof Ulrich als Abt des Klosters, dem er auch Reliquien überbrachte.

Gesamtstrecke: 49635 m
Maximale Höhe: 866 m
Minimale Höhe: 650 m
Gesamtanstieg: 651 m
Gesamtabstieg: -677 m
Download file: t282076365_radpilgertour- auf ulrichs.gpx

Anfahrt: Bahnverbindung von Augsburg nach Kempten

Rückfahrt: Bahnverbindung von Thal/Bad Grönenbach über Kempten nach Augsburg

Wegverlauf: Kempten – Betzigau – Leiterberg – Obergünzburg – Ollarzried – Ottobeuren – Thal

Strecke: 49,9 km.

Höhenunterschied: ca. 720 m. bergab, ca. 750 m. bergauf

Gesamtfahrzeit: 5,5 Std.

Anforderung: Lange und durch mehrere Anstiege auch fordernde Radtour, meist auf Asphalt und selten auf Feldwegen

Einkehrmöglichkeit: mehrere Gasthöfe, Ulrichsteller im Hotelgasthof Hirsch mit Adresse

Beste Jahreszeit: Frühjahr bis Herbst

Tour 5_Kempten Ottobeuren (1)

Foto (Elsner): Romantik pur im Landschaftspark Engelhalde.

Wir beginnen unsere Tour am Bahnhof Kempten (1) und fahren gleich auf dem Radweg auf die Wiesstraße. Es geht leicht bergauf zum Schumacherring, wo wir uns rechts halten. An der folgenden großen Kreuzung geht es über die vielbefahrene Straße, um die Iller auf der berühmten König-Ludwig-Brücke zu überqueren, einer Pionierleistung zur Zeit des „Kini“, dem am anderen Ufer sogar ein eigener Pavillon gewidmet ist. Auf dem Rad-/Fußweg geht es nun dem Schumacherring entlang, bis wir nach etwa 800 Metern schräg in den Engelhaldepark (2) abbiegen können. Diese Oase mit ihrem wunderschönen Seerosenteich durchradeln wir in Richtung Café und biegen davor oder dahinter nach rechts ab.

Wir kommen zu einem Parkplatz und müssen bergauf strampeln, auch über die Lenzfrieder Straße hinweg. So kommen wir in den Görresweg, dem wir folgen, bis links ein Fuß-/Radweg abzweigt, der uns zum Archäologischen Park bringt. Wer sein Rad zu den verstreut liegenden Ausgrabungen schieben will, kann hier etwas für seine humanistische Bildung tun, ansonsten geht es, sich immer rechts haltend, am Rand des Geländes an einer Schule vorbei zur Ulrichstraße, der wir nach links folgen und bald nicht nur den schon länger sichtbaren schmalen Glockenturm sehen, sondern die gesamte moderne Ulrichskirche (3) mit dem belebten Brunnenplatz davor.

.

Foto (Elsner): Ein moderner Ulrich samt seiner Kirche in Kempten.

Als sich Kempten nach dem 2. Weltkrieg stark vergrößerte und die Siedlung hier auf dem Lindenberg wuchs, wurde 1955 mit der Planung des Gotteshauses begonnen, die dann aber erst 1964 eingeweiht wurde. Die moderne Stahlbetonkirche wurde von W. Hornung konzipiert und später um die Orgel ergänzt. Beinahe wäre sie jedoch Ende der 1990er Jahre bereits wegen Sanierungsbedürftigkeit wieder abgerissen worden, doch die Erben des Architekten erhoben Einspruch und bekamen Recht. Daher wurde St. Ulrich bis 2004 durch flexible Einbauten im Inneren für verschiedenste Nutzungen geplant und bildet heute wieder das Zentrum einer lebendigen Gemeinde.

Wir radeln nun auf dem Brodkorbweg an der Kirche entlang und kommen wieder auf den Schumacherring, den wir überqueren und weiter unserem Weg folgen. Sobald er auf die Ostbahnhofstraße trifft, halten wir uns rechts und unterqueren die Bahngleise. Nun geht es stetig bergauf und wir kommen direkt zur Kirche St. Magnus auf die Lenzfrieder Straße. Wir bleiben auf dem linksseitigen Fuß-/Radweg und verlassen auf ihm Kempten. Bis zur Überquerung der Autobahn geht es bergauf, dann nach Betzigau (4) nur noch gemütlich bergab. Wir fahren im Ort auf die Kirche zu und können einen Blick auf das mittelalterliche Ensemble der alten Afrakirche, der Gerichtslinde und das nebenstehende Sühnekreuz werfen. Dann geht es über den Bach und zurück auf die Landstraße, die uns aus dem Ort herausführt. Dort müssen wir allerdings beim Supermarkt rechts nach Leiterberg abbiegen. Die schwach befahrene Straße teilt sich nach dem Anstieg, wir halten uns links und erreichen die Höfe des Weilers. Wieder verzweigt sich unser Weg, diesmal geht es nach rechts. In der Senke jenseits des Leiterberger Baches wartet die moderne Ulrichskapelle (5) auf uns.

Gasthof Hirsch
Hauptstraße 7
87488 Betzigau

Der Gastwirt gibt Ulrichsradpilgern jeweils 1,00 Euro Nachlass auf folgende Speisen:

  • Panierte Schnitzel Wiener Art mit Kartoffelsalat
  • Gulasch mit hausgemachten Spätzle
  • Schweinebraten mit Knödel und Krautsalat

.

Foto (Elsner): Die Ulrichskapelle von Leiterberg.

 

Foto (Elsner): Ulrichsrelief mit erklärenden Texten in der Kapelle in Leiterberg.

Seit 1908 gab es den Plan, hier eine Kapelle zu errichten, aber erst nach Abschluss der Flurbereinigung 1986 war es dann so weit, dass der Bau begonnen werden konnte. Zwei Jahre später wurde das Kirchlein eingeweiht und erinnert nun daran, dass Bischof Ulrich, der auch Abt des Kemptener Klosters war, diesem einen halben Hof in Leiterberg aus seinem Bistumsbesitz schenkte. Das steinerne Relief an der Stirnwand der Kapelle berichtet davon und zeigt den Patron. Vom gleichen Künstler, F. Probst, stammt auch die moderne Schutzmantelmadonna an der Seite.

Wir fahren wieder bis zur letzten Verzweigung zurück und geradeaus weiter. Flott geht es bergab, unter der B12 hindurch und auf die Landstraße, deren Radweg wir nach rechts wählen. Es geht leicht bergauf nach Wildpoldsried mit seiner schmucken Kapelle St. Cyprian gleich am Ortsanfang, die früher die Pfarrkirche der Herrschaft Wolkenberg war. Wir radeln weiter zur ebenfalls bis auf die Gotik zurückgehenden Pfarrkirche St. Georg und Mauritius, an ihr vorbei und dann an einer Verzweigung nach rechts. Es geht unter der Bahnlinie hindurch und dahinter gleich nach rechts (Kreisverkehr). Die Straße steigt kurz nach Ellenberg und im Anschluss daran kräftig an; es wird aber wieder flacher, sobald wir nach Schnaitweg links abbiegen und nun auf schmalen Wegen (erst noch asphaltiert, danach Feldweg) weiterradeln. Wir unterqueren wieder die Bahntrasse und müssen anschließend wieder leicht bergauf fahren, bis wir Immenthal (6) mit seiner Wolfgangskirche erreichen. Hier treffen wir zugleich auf die Staatsstraße, die uns nach einer Biegung rechts die nächste Kleinstadt erreichen lässt. Die alte Martinskirche von Obergünzburg (7) lohnt unbedingt!

.

Foto (Elsner): Die altehrwürdige Martinskirche in Obergünzburg.

Die heutige Straße zeigt vermutlich den Verlauf der Wehrmauer, die einst die Kirche umgab und den Bürgern in Kriegszeiten Schutz bot. Mehrere Stadtbrände, speziell die Katastrophe von 1805, führten zum Abtragen der Mauer, da Baumaterial benötigt wurde. Bis in das 14. Jahrhundert reichen die Zeugnisse für das Gotteshaus zurück, das immer wieder Veränderungen unterworfen war. Innen befinden sich am rechten Seitenaltar Reliquien der hl. Kreszentia von Kaufbeuren.

 

Foto (Elsner): Die Kirche von Ollarzried – mit ihrer riesigen Eiche.

Die größte Steigung des Tages liegt noch vor uns, wenn wir unseren Weg auf der Landstraße, die bald links nach Ottobeuren abbiegt, fortsetzen. Nach den letzten Häusern können wir rechts neben der Straße im Wald die erste Hälfte der über 100 Höhenmeter auf einem Naturweg absolvieren, dann geht es aber auf der Straße immer bergauf – bis zum Weiler Berg und dort rechts haltend noch etwas weiter hinauf. Danach aber verläuft die Straße auf einer Hochebene mit herrlichem Weitblick und etlichen Windrädern und führt meist bergab, bis wir Ollarzried (8) mit seiner Ulrichskirche erreichen.

Das Anfang des 19. Jahrhunderts geweihte Gotteshaus verschwindet fast hinter der mächtigen Eiche, so dass wir uns gleich dem hellen Inneren zuwenden. Das Deckengemälde mit der Schlacht auf dem Lechfeld stammt von 1814, das Altarbild mit der Verklärung Ulrichs von 1813 und die weiteren Altäre mit ihren Heiligenfiguren, Kanzel und Taufbecken ebenfalls aus der Zeit der Erbauung, so dass ein sehr harmonischer Gesamteindruck vorherrscht. Aus einem Vorgängerbau sind das spätgotische Grabmal links und rechts das Kruzifix und die schmerzhafte Muttergottes erhalten geblieben.

Ohne große weitere Anstrengung erreichen wir nun Ottobeuren, da es nur bergab geht. An einer Verzweigung folgen wir den Schildern nach links, und nach einem Waldstück sehen wir die riesige Basilika schon rechts vor uns liegen. Der Staatsstraße, auf die wir stoßen, folgen wir nach links und kommen bald in das Zentrum des Ortes. Am Marktplatz geht es nach links direkt auf die mächtige Klosteranlage zu. Wir wählen den Aufgang auf der linken Seite am Ende des Platzes, um ohne Treppen das Portal der Basilika Ottobeuren (9) zu erreichen.

 

Die mächtige Ottobeurer Basilika ist schon von weitem zu sehen.

Der „bayerische Escorial“, wie das bedeutende Kloster auch genannt wird, besitzt natürlich eine seiner Stellung angemessene Kirche, die den beiden römischen Märtyrern Alexander und Theodor geweiht ist. Prachtvoll schon das Äußere mit den 82 m hohen Türmen auf dem Hügel, nicht minder jedoch das seit der letzten Renovierung strahlende barocke Innere. Im 18. Jahrhundert unter S. Kraemer und J.M. Fischer erbaut und von den bedeutendsten Künstlern ausgestattet (Familie Zeiller aus Tirol für die Fresken, J.M. Feuchtmayer für den Stuck) besitzt sie mit den barocken Chororgeln auch musikalische Höhepunkte. Das spirituelle Zentrum aber ist das ausdrucksstarke romanische Kruzifix von 1220, auf dem, vor der stilisierten Darstellung des Universums, Leid und Triumph gleichermaßen zum Ausdruck kommen.

 

Foto (Elsner): Ulrichsstatue in der Basilika von Ottobeuren.

Nach diesem kulturellen Höhepunkt und Finale unserer Tour liegt noch die Fahrt zum nächstgelegenen Bahnhof vor uns, in etwa 10 km Entfernung. Dazu müssen wir nun wieder ein Stück bergauf, indem wir vom Portal der Basilika nach Westen quer durch die Grünanlage fahren und geradeaus der Ottostraße folgen. Wir tauchen am Ortsende in einen Wald ein und halten uns nach dessen Durchquerung links, der Radwegbeschilderung nach Wolferts und Böhen folgend. Ersteren Weiler erreichen wir, indem wir uns an der nächsten Kreuzung links halten. Es geht weiter bergauf bis zum Weiler Schrallen, wo wir nun nach rechts abbiegen. Einige 90°-Kurven werden passiert, wir bleiben in Fahrtrichtung auf unserem Sträßchen und kommen zum Hof Brandholz mit seiner Marienkapelle. An der folgenden Kreuzung geht es nun nach rechts und in angenehmem Gefälle hinunter nach Wolfertschwenden (10), wo wir in den Kreisverkehr einfahren. Wir biegen hier nach links in die Eichenstraße ab und fahren an der nächsten Kreuzung geradeaus auf dem Rad-/Fußweg weiter. Die so erreichte Lärchenstraße mündet hinter einer Kapelle in die Bachstraße, in die wir nach links abbiegen, und diese gegenüber der Pfarrkirche in die Hauptstraße, der wir ebenfalls nach links folgen. Nach 250 m geht es schließlich nach rechts in die Kellerstraße, die verkehrsberuhigt zu den Bahngleisen führt. Diese werden unterquert und auf der anderen Seite fahren wir nach links, entlang der Bahntrasse zum nächsten Übergang, wo wir nochmal die Gleise überqueren und rechterhand bald vor dem Bahnhof Thal/Bad Grönenbach (11) stehen.

Wir Autoren der Jubiläumsradtouren, Susanne und Walter Elsner, wünschen Ihnen eine gute Pilgerfahrt. Wenn Sie Rückfragen, Kritik oder Anregungen haben, schreiben Sie bitte in unser Kontaktformular auf unserer Homepage https://pilgerimpulse.jimdofree.com/. Dort finden Sie auch eine Vorschau auf die Ulrichsradtouren der nächsten Monate und können einen Pilgerausweis zum Ausdrucken herunterladen. Auch Wünsche zu Vorträgen über die Ulrichspilgerwege oder das Pilgern allgemein nehmen wir für den jeweiligen Aktionsmonat gerne entgegen.