Abt Udalschalk der Abtei St. Ulrich & Afra in Augsburg verfasste ein Offizium zur Verehrung des Heiligen Ulrich, Bischof von Augsburg (923-973). Diese Dichtung entstand um 1125 im Auftrag von Bischof Udalrich von Konstanz. Die älteste Quelle für diese Dichtung mit Musik befindet sich heute in der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien. Die Sammelhandschrift Cod. 573 überliefert uns das Offizium auf fol. 19-25v. mit Text und Melodien in der Notation der Zeit: Neumen auf Linien.
Das Offizium, das Stundengebet, strukturiert die Tages- und Nachtzeiten der Mönche. Alle drei Stunden wurde nach einer festgelegten Form für eine Stunde gebetet. Das Ulrichsoffizium umfasst geistliche Gesänge zum Lob des Heiligen Ulrichs und beginnt mit der Vesper, dem Abendgebet, darauf folgen die nächtlichen Gebetsstunden der Matutin: Nokturn I,II und III. Hierauf folgen die Gesänge für die Laudes, der Gebetsstunde zu Beginn des Tages und Gesänge für die 2. Vesper.
Die Gesänge stehen in der Tradition des gregorianischen Chorals der Klöster des 12. Jahrhunderts. Das Kloster St. Ulrich & Afra Augsburg zählt neben St. Emmeram in Regensburg zu den wichtigsten Stadtklöstern der Benediktiner in Süddeutschland und stand musikalisch gesehen mit anderen Benediktinerklöstern wie z.B. dem Kloster St. Gallen in regem Austausch.
Das Ulrichs Offizium umfasst einstimmige, geistliche Gesänge für sechs Gebetsstunden. Für ein Konzert wird Ensemble PERSONAT mit einem Team von sechs Sänger:innen unter der Leitung von Sabine Lutzenberger eine Auswahl treffen, um sie einem heutigen Publikum vorzustellen.
Das Ensemble PER-SONAT widmet sich seit seiner Gründung im Jahre 2008 der Aufgabe, die Musik des Mittelalters und der Renaissance aus verschiedenen Kulturkreisen zu erforschen und einem kunstinteressierten Auditorium nahe zu bringen. Den Ensemblemitgliedern, alle renommierte Protagonisten „Früher Musik“ unter der Leitung von Sabine Lutzenberger, geht es neben einer größtmöglichen Authentizität um eine künstlerisch lebendige, innovative und spannende Aufführungspraxis. Ihre Intention ist es, der Geisteshaltung und Lebenswelt des Menschen im Mittelalter und der Renaissance nachzuspüren und die ferne Empfindsamkeit mit ihrer Musik in Einklang zu bringen.