Studientag
Program:
9.30 Uhr
Begrüßung und Einführung
9.45 Uhr
Es braucht einen Neuanfang.
Geschichte und aktuelle Herausforderungen des katholischen Journalismus
Sowohl in katholisch geprägten wie in konfessionell gemischten Ländern wie Deutschland waren katholische Medien seit dem 19. Jahrhundert ein wichtiger Teil der Medienlandschaft. Sie leisteten einen nicht zu unterschätzenden Beitrag zur Profilierung und Selbstbehauptung des Katholizismus als Kirche und Kultur. In den letzten Jahrzehnten ist der katholisch geprägte Journalismus angesichts des Strukturwandels seines kirchlichen Partners wie der tiefgreifenden Veränderungen in der allgemeinen Medienlandschaft zunehmend zu einem Nischen- und Randphänomen geworden. Er muss sich heute sozusagen neu erfinden, und das in einer vielfach verunsicherten und geschrumpften Kirche und unter dem Druck einer von Informationen und Meinungen überfluteten Gesellschaft. Wie kann er aus seiner unleugbaren Krise herausfinden, um auch in den nächsten Jahren und Jahrzehnten zur religiösen Selbstverständigung unter spätmodernen Bedingungen und zur Förderung des schwieriger gewordenen innerkirchlichen Gesprächs beitragen zu können?
Dr. Ulrich Ruh, ehem. Chefredakteur der Herder Korrespondenz
10.45 Uhr
Pause mit Stehkaffee
11.15 Uhr
Krise, Kommunikation, Kirche
Matthias Kopp, Sprecher der Deutschen Bischofskonferenz
12.30 Uhr
Mittagessen
14.00 Uhr
Ist Vatikan-Journalismus Journalismus? Vatican Media 2024 zwischen „message control“ und hörender Kirche
Wenn Päpste sprechen, hören ihre hauseigenen Medien genau hin. Ihre Aufgabe ist es, Neues aus dem Vatikan, aus den Ländern deutscher Sprache und der Weltkirche zu Beiträgen zu verarbeiten, die vielen Ansprüchen zu genügen haben. Sie müssen nicht nur korrekt sein, auf den Punkt, schnell, anspruchsvoll und gut hör- wie lesbar, sondern auch loyal.
Das Konzept der „Treue“ in der vatikanischen Medienarbeit hat sich unter Papst Franziskus weiterentwickelt. Während die einzelnen Sprachredaktionen zuvor – unter Leitung von Angehörigen des Jesuitenordens – weitgehend selbständig die Inhalte für ihren jeweiligen Sprachraum erarbeiteten, finden sich nun alle unter einer zentralen Leitung, die Weisungen erteilt bzw. weitergibt. Daraus ergibt sich ein kulturell sensibles Spannungsfeld aus „message control“ und hörender Kirche, das etwa im deutschen Sprachraum als Herausforderung wahrgenommen wird.
„Vatican News“, früher „Radio Vatikan“, gehört zum Medien-Dikasterium und damit zur Römischen Kurie. Diese steht nach Auffassung von Papst Franziskus „nicht zwischen dem Papst und den Bischöfen, sondern sie stellt sich in den Dienst beider, und zwar in einer Weise, die dem Wesen beider entspricht“ (Grundlagendokument der Kurienreform „Praedicate Evangelium“, 2022). Was ergibt sich daraus neu für die Berichterstattung aus dem Vatikan? Welche Rolle hat die Zielgruppe des deutschsprachigen Dienstes von „Vatican News“ für die Auswahl und Bearbeitung von Nachrichten? Ist das, was aus dem Vatikan kommt, noch Journalismus, oder ist es klassische Pressearbeit?
Gudrun Sailer, Redakteurin im deutschsprachigen Dienst von Vatican News / Radio Vatikan. Sie ist mit mehreren Buchveröffentlichungen über Frauen im Vatikan hervorgetreten.
14.50 Uhr
Podiumskiskussion mit Referenten und Publikum
Moderation:
Irene Esmann, Bayerischer Rundfunk
Kosten:
Eintritt 10,00 €
Mittagessen 15,50 € (Drei-Gänge-Menue)