Von Neu-Ulm zu verschiedenen Ulrichskirchen nach Offingen
Auch im Februar radeln wir durch die oft schneefreien Niederungen im Westen des Bistums, wo wir diesmal die Donau als Wegbegleiterin haben. Es geht von Neu-Ulm rasch zur evangelischen Ulrichskirche in Pfuhl. In Nersingen warten gleich mehrere Stätten auf uns, die an unseren Bistumspatron erinnern: ein alter Bildstock und eine moderne Kirche. Die schönen Städte Leipheim und Günzburg bieten auch ohne direkte Ulrichsziele historisch stimmungsvolle Ortszentren. Zum guten Schluss gibt es aber noch einmal zwei Ulrichskirchen in Deffingen und Rettenbach, bevor wir in Offingen unsere angenehme Radpilgertour beenden.
Vom Bahnhof in Neu-Ulm (1) fahren wir auf der Maximilianstraße bis vor zur Donau und genießen wenigstens einen schönen Blick auf Ulm, wenn wir nicht ohnehin vorhaben, der schönen Münsterstadt einen Kurzbesuch abzustatten. Auf jeden Fall können wir hier erst einmal für etwa 800 m den Donauradweg nach rechts nutzen, bis wir unter einer Brücke hindurchgeradelt sind und der Augsburger Straße sichtbar nahekommen. Mit einem kleinen Schwenk nach rechts wechseln wir nach dorthin. Der Radweg dieser Ausfallstraße führt uns in den Stadtteil Pfuhl bis zur Abzweigung am Wegweiser, der bereits zur evangelischen Kirche in die Kirchstraße leitet. Hier sehen wir schon die kleine Ulrichskirche von Pfuhl (2) vor uns, deren Eingang sich auf der uns zunächst abgewandten Seite befindet.
Hier wurden vor zwei Jahrzehnten bei Ausgrabungen Reste einer Kirche gefunden, die über 1000 Jahre alt sind, so dass wir hier von einer fast ins erste Jahrtausend zurückreichenden Kultstätte sprechen können. Unter Karl dem Großen gehörte Pfuhl zur Insel Reichenau und später zu Ulm, bis es 1802 dem Kurfürstentum Bayern zufiel. Die heutige Kirche stammt in ihren Grundzügen aus dem 14. Jahrhundert – innen können wir seltene Fresken mit einem Jüngsten Gericht am Bogen zum Altarraum bewundern.
Am nahen Ende der Kirchstraße biegen wir rechts in die Hauptstraße ein und radeln geradeaus. Auch außerhalb des Ortes bleibt der Radweg neben der Straße, die uns als Heerstraße nach Burlafingen (3) führt. Ab hier können wir uns wieder der lokalen Wegweisung nach Nersingen anvertrauen, die uns durch den Ort an der Jakobskirche vorbei auf der Thalfinger Straße zu einem Kreisverkehr führt. Dort geht es links in eine kurvige Unterführung der Gleise, danach auf der Flurstraße geradeaus. Wir biegen schräg rechts in einen Anliegerweg, der dann neben der St2023 in Kurven unter B10 durch, am Brandstätter See vorbei und unter der A7 hindurchführt. An der Ulmer Straße entlang lenkt uns der Radweg dann nach Nersingen, wo wir geradeaus bleiben, bis wir die Steinheimer Straße erreichen. Hier können wir einen hübschen Bildstock aus dem 18. Jahrhundert bewundern, der u. a. mit dem hl. Ulrich bemalt ist. Wir biegen an dieser Stelle von der Straße ab und fahren in der Adlerstraße links weiter, dann in die Schulstraße ebenfalls links und gelangen so auf den Rathausplatz vor die große, moderne Kirche St. Ulrich von Nersingen (4).
Schon an der Fassade werden wir hier von unserem Bistumspatron begrüßt, der in grauem Stein auf uns herabblickt. Innen wirkt die geräumige, 1955/56 erbaute Kirche seit ihrer Renovierung 2016 mit dem großen Altargemälde warm und hell. Auf dem rechten Seitenaltar lässt sich rasch der hl. Ulrich entdecken, als schöne moderne Holzstatue.
Wir radeln die Weißenhorner Straße, an der die Kirche liegt, nun nach links, dann aber biegen wir bald rechts in die Ulmer Straße, die ab der nächsten Kreuzung ihren Radweg auf der linken Seite hat. Am Friedhof und dem Buschelbergsee vorbei geht es auf einer Brücke über die Roth, gleich dahinter aber von der Landstraße weg und bergauf nach Oberfahlheim mit seiner Pfarrkirche St. Dionysius, bei der in der nördlichen Mauer Reste eines romanischen Vorgängerbaus zu sehen sind. Wir fahren in Kurven durch den Ort, bis wir dann wieder auf einen linksseitig verlaufenden Radweg an die Landstraße kommen. Sie führt uns durch Unterfahlheim und dahinter in leichtem Bergauf und Bergab über Felder und in einen Wald. Hier, am sog. Biberhaken, steht ein Denkmal, das an die Opfer des Bauernkrieges, nämlich der Schlacht bei Leipheim 1525 erinnert. Bald schon taucht die Stadt vor uns auf: Wir radeln mit Schwung bergab, unter der Autobahn hindurch und dann hoch in das alte Zentrum, das vom Schloss und der Stadtpfarrkirche St. Veit dominiert wird.
Unser Weg führt uns geradewegs weiter bis zur Güssenstraße, wo wir linkerhand die katholische Dreifaltigkeitskirche von Leipheim (5) sehen können.
Die ehemalige Pfarrkirche wurde im Jahr 2007 mit einem Dreifaltigkeitsrelief ausgestattet. Die Reihe der 14 Nothelfer ist auf beiden Seiten durch die Heiligen Afra und Ulrich erweitert. Die Bistumspatrone sind an den Seitensäulen am Anfang der Kirchenbänke platziert.
Nach dem Besuch der Kirche kehren wieder zurück auf die Kirchstraße und radeln nach links weiter, wobei wir bald die heutige katholische Pfarrkirche St. Paulus sehen. Ab hier ist unsere Straße nach Linhart Strüw benannt und geht in der nächsten Kurve in die Maximilianstraße über. Wir gelangen zu einem Kreisverkehr, von dem wir links auf einen Radweg in die Günzburger Straße abbiegen. Wir halten uns geradeaus und unterqueren am Ende des Ortes die Landstraße, an der wir nun entlang und bald wieder bergab auf die nächste historische Stadt zuradeln. Hinter der Günz-Brücke geht es nämlich hinauf auf den Stadtberg von Günzburg (6), wo das barocke Kleinod der Frauenkirche und der malerische Marktplatz einen Aufenthalt lohnen.
Am östlichen Ende des Platzes biegen wir nach rechts in die Augsburger Straße und radeln bald wieder rechts in den Wilhelm-Lorenz-Weg zum Bürgermeister-Landmann-Platz. Dort halten wir uns links und fahren auf der Jahnstraße zur Krankenhausstraße, in die wir nach rechts einbiegen. Wir treffen auf die Ichenhausener Straße, bleiben aber in unserer Fahrtrichtung und radeln bequem bergab durch den Ortsteil Denzingen. An dessen Rand geht es nach links auf einen schönen Radweg entlang des Deffinger Baches, unter der B16 hindurch und danach rechts bergauf. An einem Teich biegen wir nach links und radeln über Felder auf den kleinen Ort Deffingen zu, der eine Ulrichskirche (7) für uns bereithält. Wir erreichen sie über die Linden- und Hauptstraße.
Schon an der Tür zum Friedhof empfängt uns der hl. Ulrich, der hier seit dem 15. Jahrhundert verehrt wird. Chor und Turm sind im Kern noch aus dieser Zeit, alles andere wurde im 18./19. Jahrhundert umgestaltet. Am linken Seitenaltar können wir ein Gemälde des Kirchenpatrons bewundern, der uns davor an der Wand in einer ausnehmend schönen Statue aus der Zeit des Jugendstil ebenfalls begegnet.
Wir folgen weiter der Hauptstraße bis zu ihrer markanten Rechtskurve, wo wir geradeaus weiterradeln. Wir überqueren den Deffinger Bach und müssen nun die größte Steigung des Tages bewältigen. An der nächsten Gabelung geht es nach rechts, weiter bergauf. Nach etwa einem Kilometer, wenn es flach wird, halten wir uns an einer unmarkierten Kreuzung auf den Feldweg nach links und radeln nun auf etwas holprigem Boden geradewegs nach Nornheim. An der kleinen Filialkirche geht es vorbei, wieder bergauf bis zur Staatsstraße, die wir durch einen Tunnel unterqueren, um auf der linken Seite einen schönen Radweg vorzufinden, der uns nun nach rechts leitet. Nach etwas mehr als einem Kilometer geht es – wieder durch eine Unterführung – nach rechts in den schon länger sichtbaren Ort Rettenbach mit seiner letzten Ulrichskirche (8) für heute. Dazu biegen wir in die St. Ulrich-Straße ein, können bei der Grundschule unsere Fahrräder parken und durch den Friedhof zur Kirche gehen.
Die innen mit grauem Stuck verzierte Pfarrkirche stammt aus dem 14. Jahrhundert, wurde aber immer wieder verändert und schließlich in der Barockzeit mit schönen Altären ausgestattet. Der Hauptaltar zeigt den Kirchenpatron, der sogar darüber im Stuck noch einmal abgebildet ist.
Wir fahren zurück auf die Hauptstraße, dort nach rechts, an der St. Leonhard-Straße aber gleich wieder nach links. Die namensgebende Kapelle erblicken wir am Friedhof, wo wir die Linkskurve der Straße mitmachen und geradeaus weiterfahren. Erneut folgen wir der Staatsstraße nach rechts, wieder auf gutem Radweg und jetzt zum Glück bergab nach Offingen, wo wir bis zur runden Leonhardskapelle unsere Fahrtrichtung beibehalten. Wir umrunden das Kirchlein nach rechts und fahren auf der Bahnhofstraße und kurz vor der Unterführung auf der Anton-Günther-Straße zum Bahnhof Offingen (9), von dem aus wir bequem nach Neu-Ulm zurückgefahren werden.
Wir Autoren der Jubiläumsradtouren, Susanne und Walter Elsner, wünschen Ihnen eine gute Pilgerfahrt. Wenn Sie Rückfragen, Kritik oder Anregungen haben, schreiben Sie bitte in unser Kontaktformular auf unserer Homepage https://pilgerimpulse.jimdofree.com/. Dort finden Sie auch eine Vorschau auf die Ulrichsradtouren der nächsten Monate und können einen Pilgerausweis zum Ausdrucken herunterladen. Wünsche zu Vorträgen über die Ulrichspilgerwege oder das Pilgern allgemein nehmen wir für den jeweiligen Aktionsmonat gerne entgegen.